Der 20-jährige Rheinfelder mit italienischen Wurzeln - zurzeit auf Heimaturlaub - sprach im Schulhaus Blauen vor der versammelten Schülerschaft der Kreisschule Regio Laufenburg über seine ungewöhnliche Arbeit im Vatikan. Als Bezirksschüler war er in der Pfarrei Rheinfelden über einen früheren Gardisten mit dem Thema in Berührung gekommen, später entschloss er sich nach der Matura und der Rekrutenschule zu einem Eintritt in die Schweizergarde. „Es war der Tapetenwechsel, den ich gesucht hatte“, so Pelosi. Im Januar 2017 begann sein Dienst im Stadtstaat, komplett von der italienischen Hauptstadt umgeben. Am Jahrestag des „Sacco di Roma“ (am 6. Mai 1527), als ein grosser Teil der Gardisten bei der Plünderung von Rom getötet worden war, wurden die neuen Hellebardiere (wie Pelosi) in Anwesenheit von Bundesrätin Doris Leuthard vereidigt. „Dies ist der wichtigste Tag für einen Gardisten“, weiss Pelosi.
Zu den Aufträgen der Schweizergarde - einst im Jahre 1506 durch Julius II. ins Leben gerufen - zählt es, die Sicherheit von Papst Franziskus rund um die Uhr zu garantieren und im Notfall auch das eigene Leben zu geben. „Es gibt nichts Ehrenvolleres, als für den Papst zu sterben“, ist sich Pelosi sicher. Als weitere Aufgaben sind die Kontrolle aller Eingänge zum Vatikan sowie sogenannte Ordnungs- und Ehrendienste bei Audienzen, Messen oder sonstigen Besuchen von hochrangigen Gästen vorgesehen. Im Falle einer Sedisvakanz - also wenn ein neuer Papst gesucht werden muss - ist die Schweizergarde mit ihrem Bestand von 110 Mann auch für den Schutz des Kardinalskollegiums zuständig, aus dem der Nachfolger für den „Heiligen Vater“ gewählt wird. „Natürlich muss ein Gardist sehr viel herumstehen und ist auch der Witterung schutzlos ausgesetzt“, erklärt Pelosi, „doch die Einsätze sind dennoch sehr abwechslungsreich und bringen mich an spezielle Orte von kunsthistorischer Bedeutung wie den Petersdom.“
In der Freizeit ist der junge Fricktaler oft auf Erkundungstour in Rom. „Auf diese Weise finde ich zu neuer Energie“, sagt Pelosi. Auch gemeinsame Ausflüge in die Wallfahrtsorte Assisi und Lourdes sowie Auftritte mit der göttlichen Auswahl FC Guardia in der Fussballliga des Vatikans stehen auf dem Programm der Garde, um deren Kameradschaft zu pflegen. Im Dienst sind die Gardisten oft in ihren blau-gelb-roten Galauniformen, in Anlehnung an die Familie Medici, als beliebtes Fotosujet anzutreffen. Auch Einsätze in einer blauen Exerzieruniform oder in ziviler Kleidung mit Anzug und Krawatte sind an der Tagesordnung. Heutzutage ist die Hellebarde mit einer Länge von über zwei Metern nur noch eine Repräsentationswaffe, zum Selbstschutz sind die Gardisten mit Handschellen und Pfefferspray auf mögliche Gefahren vorbereitet.
Um als Kandidat für die Schweizergarde überhaupt in Frage zu kommen, sind eine Menge an Voraussetzungen zu erfüllen: Als Anwärter gelten nur ledige Schweizer Männer im Alter von 19 bis 30 Jahren, die den römisch-katholischen Glauben praktizieren und über sogenanntes „Gardemass“ von mindestens 174 Zentimeter verfügen. Ergänzend muss eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Matura vorliegen sowie die Rekrutenschule besucht worden sein, wie die interessierten Jugendlichen an der Kreisschule Regio Laufenburg, welche auch noch eigene Fragen vorbringen durften, im Laufe einer interessanten Präsentation von Pelosi erfuhren.